Für viele Mutter-Kind-Paare beginnt die Zungen-/ Lippenbandreise ohne eine genaue Anamnese, ohne Vorbereitung oder mit einer unvollständigen Trennung. Verunsicherung wegen bleibender Symptome, die vermeintlich keine Ursache haben, ist die Folge. Gedanken wie „Ich mache etwas falsch“, „Bei mir funktioniert das Stillen eben nicht“, „Mein Baby kann eben nicht saugen“ beschwören Schuldgefühle herauf, belasten das eigene Selbstvertrauen, das Vertrauen in Mutter Natur und häufig auch die Mutter-Kind-Beziehung. Abstillen scheint oft die einzige Möglichkeit zu sein. Doch was, wenn weiterhin Symptome bleiben?
Fakt ist, nur mit einer vollständigen Anamnese bezüglich oraler Restriktionen kann eine verlässliche Aussage getroffen werden. Diese braucht Zeit und Ruhe und enthält IMMER eine Evaluierung der Symptome von Mutter und Baby (inklusive Gewichtsentwicklung) sowie Beobachtungen und Beurteilung in der Bewegung – also „in der Funktion“ – bspw. beim Stillen, Füttern oder beim gezielten Auslösen von Reflexen. Ganzkörperliche Kompensationsmuster und Bewegungseinschränkungen und ihre, gegebenenfalls zusätzlichen Ursachen und Auswirkungen müssen erkannt und in Zusammenhang gebracht werden. Ein kurzer Blick in den Mund reicht nie aus, um eine eingeschränkte Zungenfunktion auszuschließen oder zu diagnostizieren; ebensowenig reicht eine rein anatomische Beurteilung dazu aus.
Stillberaterinnen oder Hebammen sind häufig die Ersten, die die Sorgen der Eltern hören, ernst nehmen und Hinweise auf eine mögliche Funktionseinschränkung beim Saugen, Schlucken, Atmen beobachten können. Damit ist der erste Schritt gemacht – doch wie geht es weiter? Wichtig zu verstehen ist, dass das Lösen der Bänder lediglich mehr Bewegungsfreiheit ermöglicht, aber keine Kompensationsmuster umlernt, keine Muskulatur aufbaut, kein Stillmanagement ändert oder an der Milchbildung dreht.
Das Lösen der Bänder ist also leider kein Zaubertrick, der Dysfunktion in Funktion umwandelt. Die Umwandlung von Dysfunktion zu einem Plus an Funktion braucht vielmehr ganzheitliches Verständnis, Wissen, Verhaltensänderungen, Übung, Training und
Zeit. Eine ganzheitlich und interdisziplinär arbeitende, im Thema orale Restriktionen tiefer fortgebildete Stillberaterin ist für die Begleitung von Familien hierbei eine große Unterstützung. Sie wird die Familie emotional unterstützen und mit gezielten, individuell ausgewählten Maßnahmen, zusammen mit der Familie, an der Optimierung der Funktion und den individuellen Zielen arbeiten.
Eine Frenotmie sollte erst dann stattfinden, wenn das Maximum an Funktion durch minimalinvasive Maßnahmen erreicht ist und sich die Familie auch emotional und zeitlich dem Eingriff und der Nachsorge gewachsen fühlt.
Vorerst umfasst dies oft emotionale Unterstützung, sowie Hilfe beim Anlegen und Anpassungen des Still-, Pump- und Füttermanagements. Vielfach lässt sich mit verschiedenen Anpassungen in diesen Bereichen bereits Symptomlinderung und damit Entlastung erreichen. Nimmt das Kind nicht ausreichend zu, ist es angebracht den Kinderarzt mit ins Boot zu holen.
In der Vorbereitungszeit ist zunächst die Optimierung des Ist-Zustandes und die Vermittlung von Wissen ein wichtiger Baustein. Stillposition, Still-, Pump- und Füttermanagement werden genau unter die Lupe genommen.
Sind orale Restriktionen im Spiel, macht es Sinn mit einer tiefer fortgebildeten Beraterin zusammenzuarbeiten, spätestens sobald alle Elemente der klassischen Stillberatung ausgereizt sind. Die Beratung geht jetzt weg von vorrangig Management hin zu mehr therapeutischem Begleiten. Stärkende und mobilisierungsfördernde Übungen sollten bspw. je nach vorhandener Situation individuell ausgewählt, besprochen und angeleitet werden. Da es sich hier nicht um ein Management-Problem handelt, bei dem man mehr oder weniger nach Schema vorgehen kann, braucht es an dieser Stelle tiefes Verständnis der
Als Ergänzung zur Körpertherapie (niemals als Ersatz!) kann eine tiefer fortgebildete Stillberaterin verschiedene stärkende und mobilisierungsfördernde Übungen auswählen und anleiten. Dies geschieht im Idealfall individuell auf Baby bzw. Stilldyade zugeschnitten. An dieser Stelle ist der Fortbildungsstand der jeweiligen Beraterin ein wichtiges Kriterium. Sinn macht, wenn gerade dieses Übungsprogram zielgerichtet individuell ausgewählt und angepasst wurde – there is no "one fits all". Diese Übungen können Eltern zu Hause mit ihren Babys durchführen, und so die Funktion spielerisch, ganzkörperlich und orofazial fördern. Diese Übungen verstehen sich als Ergänzung zur Körpertherapie und ersetzen diese nicht. werden Massagen, Muskulatur stärkende und mobilisierungsfördernde Übungen, sowie Übungen, die die physiologische Zungenruhelage am Gaumen fördern, gezeigt, eingeübt und besprochen. Ergänzt wird dieses Training durch das Besprechen und Einüben des aktiven Wundmanagements.
Ziel ist, dass Eltern und Baby sich an die vielen Berührungen im Gesicht und Mundraum gewöhnen, sich dabei sicher fühlen und dass die Muskulatur und deren Zusammenspiel gezielt (um-)trainiert werden.
Informationen und Gespräche über Zungenfunktion, Auswirkung von Funktionseinschränkung und das Lösen der Bänder, über mögliche Herausforderungen jetzt und später und Schmerzmanagement bauen Ängste ab und Sicherheit auf.
Die Kompetenz der Beraterin ist hier stark vom Fortbildungsstand abhängig und nach oben offen – je ganzheitlicher eine Stillberaterin arbeitet und je tiefer sie im Thema drin steckt, umso besser. Bauchlage (www.tummytimemethod.com) und
Zusammenfassend kann man sagen, die Vorbereitungszeit ist keine „Wartezeit“, sondern eine sehr aktive Zeit, die Raum und Ruhe im Prozess braucht und von Fall zu Fall unterschiedlich lang sinnvoll sein kann.
Neben der klassischen Stillberatung ist die Vorbereitung des Körpers auf den Eingriff ein weiterer Baustein im Prozess, wenn orale Restriktionen vorhanden sind. Körpertherapie (Chiropraktik, Osteopathie, Craniosacral-Therapie o.ä.) ist unerlässlich. Ziel ist, den Körper mit so wenigen Baustellen wie möglich in den Eingriff zu schicken. Viele Beraterinnen sind lokal vernetzt und arbeiten interdisziplinär mit Körpertherapeut*innen zusammen.
Sind orale Restriktionen im Spiel, macht es Sinn mit einer tiefer fortgebildeten Beraterin zusammenzuarbeiten, spätestens sobald alle Elemente der klassischen Stillberatung ausgereizt sind. Die Beratung geht jetzt weg von vorrangig Management hin zu mehr therapeutischem Begleiten. Stärkende und mobilisierungsfördernde Übungen sollten bspw. je nach vorhandener Situation individuell ausgewählt, besprochen und angeleitet werden. Da es sich hier nicht um ein Management-Problem handelt, bei dem man mehr oder weniger nach Schema vorgehen kann, braucht es an dieser Stelle tiefes Verständnis der
Als Ergänzung zur Körpertherapie (niemals als Ersatz!) kann eine tiefer fortgebildete Stillberaterin verschiedene stärkende und mobilisierungsfördernde Übungen auswählen und anleiten. Dies geschieht im Idealfall individuell auf Baby bzw. Stilldyade zugeschnitten. An dieser Stelle ist der Fortbildungsstand der jeweiligen Beraterin ein wichtiges Kriterium. Sinn macht, wenn gerade dieses Übungsprogram zielgerichtet individuell ausgewählt und angepasst wurde – there is no "one fits all". Diese Übungen können Eltern zu Hause mit ihren Babys durchführen, und so die Funktion spielerisch, ganzkörperlich und orofazial fördern. Diese Übungen verstehen sich als Ergänzung zur Körpertherapie und ersetzen diese nicht. werden Massagen, Muskulatur stärkende und mobilisierungsfördernde Übungen, sowie Übungen, die die physiologische Zungenruhelage am Gaumen fördern, gezeigt, eingeübt und besprochen. Ergänzt wird dieses Training durch das Besprechen und Einüben des aktiven Wundmanagements.
Ziel ist, dass Eltern und Baby sich an die vielen Berührungen im Gesicht und Mundraum gewöhnen, sich dabei sicher fühlen und dass die Muskulatur und deren Zusammenspiel gezielt (um-)trainiert werden.
Informationen und Gespräche über Zungenfunktion, Auswirkung von Funktionseinschränkung und das Lösen der Bänder, über mögliche Herausforderungen jetzt und später und Schmerzmanagement bauen Ängste ab und Sicherheit auf.
Die Kompetenz der Beraterin ist hier stark vom Fortbildungsstand abhängig und nach oben offen – je ganzheitlicher eine Stillberaterin arbeitet und je tiefer sie im Thema drin steckt, umso besser. Bauchlage (www.tummytimemethod.com) und
Zusammenfassend kann man sagen, die Vorbereitungszeit ist keine „Wartezeit“, sondern eine sehr aktive Zeit, die Raum und Ruhe im Prozess braucht und von Fall zu Fall unterschiedlich lang sinnvoll sein kann.
Im Idealfall sind Stillberaterin, Körpertherapeutin und Arzt bereits vor der Frenotomie in Kontakt. Der Zeitpunkt der Frenotomie wird im Team mit den Eltern zusammen besprochen, idealerweise wenn die Vorbereitung erfolgt und alle Fragen geklärt sind. Für das Lösen der Restriktionen ist es ratsam, einen Arzt/ Ärztin zu wählen, die/ der im Bereich Zungenfunktion in Bezug auf das Stillen auf aktuellem Stand ist, viel Erfahrung hat und interdisziplinär mit dem restlichen Team zusammenarbeitet.
Das Lösen von Oralen Restriktionen kann prinzipiell in jedem Alter ohne Narkose durchgeführt werden. Es macht Sinn, Möglichkeiten zur Betäubung, das spezifische Vorgehen beim Eingriff und das Schmerzmanagement für die Folgetage mit dem behandelnden Arzt durchzusprechen. Zur Darstellung des Zungenbandes wird meist eine Hohlsonde benutzt, die die Zunge Richtung Gaumendach anhebt und so den Blick auf den posterioren Teil des Zungenbandes freigibt, das dann durchtrennt wird.
Die Zeit nach der Frenotomie ist für viele Stillpaare sehr aufregend. Je nach ursprünglicher Ausgangssituation kann das Stillen für einige Tage, manchmal auch länger schwierig bleiben. Das aktive Wundmanagement (für vier bis sechs Wochen) ist oft nervenzehrend aber wichtig, um die neu gewonnene Beweglichkeit bestmöglich zu erhalten. Die bereits eingeübte Routine aus der Zeit der Vorbereitung bleibt weiterhin als Teil des Tagesablaufs erhalten – sie hilft dem Körper sich neu zu „sortieren“ und die alten, kompensatorischen Bewegungsmuster weiter umzuwandeln in eine gesündere Funktion.
Frenotomien sind #notaquickfix – überstürzte, nicht sachgemäße oder unvollständige Trennungen sowie Trennungen ohne Vorbereitung und Nachsorge lindern Symptome häufig nicht langfristig, im schlimmsten Fall führen sie zum vorzeitigen Abstillen. Für einen günstigen Verlauf und den Erhalt des Stillens ist adäquate Vorbereitung auf die Frenotomie genauso wichtig, wie eine vollständige Trennung und Nachsorgebegleitung.
Die Erfahrung zeigt, dass sich durch konsequente Vorbereitung und Nachsorge die Chancen auf einen optimalen Heilungsverlauf erhöhen (eine Garantie bietet auch dieses Vorgehen nicht). Der Prozess rund um die Frenotomie hilft Kompensationsmuster verblassen zu lassen, gesunde Funktion dauerhaft möglich zu machen und so ein gesundes Wachstum im orofazialen Bereich zu erzielen.